Johannes Grümbach, Johannes Grunbach alias Lichtenberger, Johannes Grunenbach von Beymoldern, Claromontanus oder de claro monte – viele Namen für einen Mann, der in der ersten Hälfte des 15. Jh. in Grünbach bei Baumholder geboren wurde und an verschiedenen Fürstenhöfen und am Kaiserhof Friedrichs III. als Astronom und Astrologe wirkte.
Die erste namentliche Erwähnung findet sich in einem Lied über die Kölner Fehde zwischen Friedrich III. und Karl dem Kühnen von Burgund in den 70er Jahren des 15. Jhs.:
„Das hat vor treien jahren offenbar geweißaget einer von Menz für war, Johann Lichtenberger ist er genannt in dem ganzen Reich wohlbekannt.“
1488 erschien sein Hauptwerk, die Pronosticatio oder auch Praktika genannt. Es handelt sich dabei um astrologische Auslegungen und Weissagungen. Die Schrift ist stark geprägt von der damals herrschenden Türkenangst, der Erwartung eines Endkaisers und der Hoffnung auf das Tausendjährige Reich. Lichtenberger sah die Not und Missstände seiner Zeit. Veränderungen in Kirche und Staat hielt er für unabwendbar und galt damit als Prophet der Reformation. Er prangerte die Lebenssituation der Bauern an, die zu den Bauernkriegen führen sollten. Die Pronosticatio war über lange Zeit sehr populär und wurde in viele Sprachen übersetzt. Die Schrift erlebte mehr als 50 Auflagen, die letzte 1923. Die meisten Ausgaben waren mit vielen Holzschnitten versehen. Eine deutsche Ausgabe erschien 1527 mit einem Vorwort von Martin Luther.
Am Ende seines Lebens fiel Lichtenberger am kaiserlichen Hof in Ungnade und zog sich in die Nähe seiner Heimat zurück. Er nahm eine Pfarrstelle in Brambach (Niederbrombach) an und soll 1503 in Otterstadt bei Speyer gestorben und auch dort begraben sein.